KamaSutra: Das indische Lehrbuch der
Liebe (Teil7)
Der Liebesakt
Wichtig ist auch die Dauer des Liebesaktes, die in drei Klassen
eingeteilt ist:
Wieder eregeben sich drei gleiche und drei ungleiche
Beziehungen, insgesamt also neuen Kombinationen bezüglich der
Akt-Dauer!
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Der Herausgeber des Kamasutra, Vatsyayana, ist wie auch viele
andere Literaten der Meinung, dass die Frau den Mann um so mehr
liebe, je länger die Liebesvereinigung dauert. Nach einem
`Schnellschuss` ist sie dagegen meist mit ihrem Partner
unzufrieden und frusturiert. Er vergleicht den Liebesakt mit der
schrittweisen Beschleunigung einer Töpferscheibe oder eines
Kreisels. Jede heftige Bewegung müsse erst allmählich in Schwung
kommen. Auch die Frau kommt lusttechnisch eher langsamer in
Fahrt, um nach dem Höhepunkt die Leidenschaft langsam wieder
abebben zu lassen.
Die Wollust der Frau unterscheidet sich von Natur aus der des
Mannes. Er hat eine aktivere Funktion, sie eine passivere. Die
Verschiedenheit der Mittel beim Liebesverkehr liegt in der
Verschiedenheit der körperlichen Ausstattung; dessen ungeachtet
können jedoch beide Partner die gleiche Wollust empfinden.
Es gibt also neun verschiedene Möglichkeiten der
Liebesvereinigung nach Maß, Begehren und Zeitdauer. Aus diesen
drei mal neuen Möglichkeiten, ergibt sich eine Vielzahl von
Liebesvereinigungen.
Laut Vatsyayana ist es ausdrücklich die Aufgabe des Mannes, in
allen diesen möglichen Liebesvereinigungen die besten Mittel für
die Lustgewinnung der Frau zu gebrauchen. Bei ihr träte auf alle
Fälle die Wollust früher ein. Der Mann müsse auf die
Bereitwilligkeit der Frau für die Liebesvereinigung achten,
gegebenenfalls durch vorsorgliches Benehmen eine gewisse
Vorbereitung treffen – kurz und gut: sie mit allen Mitteln zu
stimulieren!